Fortschritt

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Der VEB Kombinat FORTSCHRITT Landmaschinen war einer der großen Betriebe in der DDR. Auf den Bau von Landmaschinen spezialisiert, lieferte der volkseigene Betrieb seine Mähdrescher und Häcksler in die ganze Welt.

Das Kombinat entstand 1951 durch die Zusammenlegung mehrerer Betriebe aus dem Bereich Landmaschinenbau. Zunächst gab es neben dem VEB Kombinus Dreschmaschinenbau Singwitz mit damals 362 Beschäftigten  vier weitere Fortschritt-Standorte in Neustadt/Sachsen, Stolpen, Bischofswerda und Kirschau. In den folgenden Jahrzehnten wurden Betriebe in der ganzen DDR an Fortschritt angegliedert. Die Leitung des Kombinats erfolgte von Neustadt aus.

In Singwitz schlug dagegen das Herz der Mähdrescherproduktion. Dafür wurden neue Montagehallen gebaut, der Standort wuchs und ab den 1960 er Jahren wurde Fortschritt mit dem in Singwitz entwickelten und gebauten Mähdreschermodell E 512 weltbekannt. Damit das Erfolgsmodell in ausreichender Zahl produziert werden konnte, wurde das Werk in Singwitz 1968 eigens für die Serienproduktion des E 512 umgebaut und erweitert. Sogar über eigene Gleisanschlüsse verfügte das Fortschrittwerk in Singwitz. 85.305 Stück Mähdrescher  zehn verschiedener Typen wurden bis 1990 hergestellt.

Das Kombinat war damals nicht nur ein hochmoderner Industriebetrieb, sondern ist auch ein Beispiel für den Anspruch der DDR, die gesamte Arbeits- und Lebenswelt der Beschäftigten zu gestalten. Das Kombinat unterhielt eigene Wohnsiedlungen, Ferienheime und Fußballvereine. Von der Pausenversorgung über die Kindergärten bis zur medizinischen Betreuung stand den Beschäftigten und ihren Familien ein riesiges Angebot an Dienstleistungen zur Verfügung. Die Schulkinder wurden in den „Unterrichtstagen in der Produktion“ auf ihre berufliche Entwicklung vorbereitet.

Da immer mehr Arbeitskräfte gebraucht wurden, wurden auch Menschen aus anderen Ländern angeworben, bei Fortschritt zu lernen und zu arbeiten. Allein am Standort in Singwitz waren das in den 1980 er Jahren etwa 400 ausländische Arbeitskräfte, viele von ihnen kamen aus Kuba. Wie sie in der ihnen fremden DDR lebten und arbeiteten, interessierte die Menschen. Das Magazin, eine in der DDR beliebte Zeitschrift, berichtete in ihrer April-Ausgabe 1982 sogar ausführlich darüber.

Am 30. Juni 1990 endete die Geschichte von Fortschritt. Aus dem ehemaligen Kombinat gingen zunächst 53 GmbHs hervor. Die Firma MDW Mähdrescherwerke GmbH war eine davon. Sie stellt am alten Fortschritt-Standort in Singwitz noch heute Erntemaschinen her.

Audioguide:
Vom E175 zum E516 – Die Geschichte einer Welteroberung

Ehemaliger Standort VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen
(heute Sitz der MDW Mähdrescherwerke GmbH)
Fortschrittstraße 2
02692 Obergurig