Demitz-Thumitz - Das Granitdorf am Klosterberg

Mit dem Bau des 240 m langen Eisenbahnviadukts über das sumpfige Schwarzwasser beginnt für Demitz-Thumitz 1845 die Geschichte der Granitgewinnung. Die einsetzende Nachfrage nach Straßenpflaster sorgte Anfang des 20. Jahrhunderts für ein enormes Wachstum der Granitindustrie. Viele Erfindungen in Bezug auf die Gewinnung und Verarbeitung des Natursteins Granit haben ihren Ausgangspunkt in Demitz-Thumitz. Als authentisches Steinbrecherdorf ist Demitz-Thumitz noch heute Zeugnis für den ältesten und größten Granitabbau in Sachsen.

Einwohner Einwohner: 2.634

Fläche Fläche: 21.07km²

Website Website: www.demitz-thumitz.de

Viadukt Demitz-Thumitz

Steht man unter der Eisenbahnbrücke in Demitz-Thumitz, fühlt man sich ganz klein. Die mächtigen, hohen Bögen des Bauwerkes flößen Respekt ein. Wie haben es die Menschen vor über 150 Jahren geschafft, eine solche Konstruktion zu errichten? Ohne moderne Technik wurden 1845/46 die elf Bögen des Viaduktes über eine Länge von 224 Meter über das Schwarzwassertal gespannt. Die Brücke war das erste große Ingenieurbauwerk der Eisenbahnstrecke Dresden-Görlitz. Zwei der Bögen sind aus Sandstein gebaut worden, die anderen neun bestehen aus Demitzer Granit, auf den man direkt an der Baustelle gestoßen war und der sich hervorragend für den Bau der Brücke eignete. Der erste Steinbruch in Demitz-Thumitz, das sogenannte Zigeunerloch, war damit eröffnet.

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Neuaufbau Viadukt nach 1945 © Sammlung Volker Kmoch
 

Kirchen

Wie zwei Schwestern stehen sie nebeneinander: die beiden Kirchen in Demitz-Thumitz. Rechts die katholische, links die evangelische Kirche mit dem dazugehörigen Pfarrhaus. Die Familienähnlichkeit ist frappierend, sind doch alle Gebäude des wie ein Bauensemble anmutenden Areals aus Granit erbaut. Das allein ist ungewöhnlich für Kirchen.

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Die katholische Kirche im Bau © Kirchenarchiv
 

Steinmetzschule

Nicht nur der Abbau von Granit hat in Demitz-Thumitz eine lange Tradition, sondern auch die Ausbildung von Steinmetzen.  Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurde auf Initiative der Firma Carl Sparmann eine „Sonntagsschule“ gegründet, in der Steinmetze ihr Wissen erweitern konnten.

1908 wurde diese Lehranstalt dann zur Fachschule für das Steinmetzhandwerk. Eine eigene Ausbildungsstätte für Demitz-Thumitz lag nahe, denn damals gab es neben den Steinbrüchen auch noch etliche Steinmetzwerkstätten im Dorf. Der Nachwuchs hatte also viele Möglichkeiten, Einblicke in die tägliche praktische Arbeit seines zukünftigen Berufes zu nehmen.

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Steinmetzschule © grafox kreativ agentur GmbH BOL e.V.
 

Alte Steinsäge Demitz-Thumitz

Mitten im Dorfzentrum von Demitz-Thumitz ist, etwas abseits der Hauptstraße, ein Schatz versteckt. Bis in die 1990er Jahre wurde hier eine Steinschleiferei betrieben. Dank des Engagements des Vereins Granitdorf e.V. und mithilfe von Fördermitteln der Europäischen Union wurden die Werkstatt und das umliegende Gelände nach Einstellung des Betriebes zu einem authentischen Erinnerungsort für den Granitabbau und die Granitbearbeitung des Dorfes. Seit 2013 kann nach vorheriger Anmeldung das funktionstüchtige Sägegatter in Aktion bewundert werden.

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Im Inneren der Alten Steinsäge © Jens Helbig
 

Großer Bruch

Seit über 150 Jahren wird in Demitz-Thumitz rund um den Klosterberg der Naturstein Granit abgebaut.  Im 19. Jahrhundert wurde Granit als Baustoff immer beliebter. Kein Wunder, ist er doch vielseitig einsetzbar: als Material für den Straßenbau, für Tür- und Fenstergewände, für den Brückenbau oder als Füllmaterial in Form von Schotter.

Die Oberlausitz und besonders die Gegend um Demitz-Thumitz ist reich an Granit. Deshalb konnte am Klosterberg das zeitweise größte und bedeutendste Abbaugebiet für Granit in ganz Sachsen entstehen.

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Rohsteingewinnung © Chronik Sächsische Granitwerke 1938