Technisches Museum der Bandweberei

Bandweberei in Großröhrsdorf

Bis 1990 waren die Erlöse aus der Band- und Gurtweberei, zum Teil für fast 70% der erwerbsfähigen Bevölkerung der Westlausitz die Haupteinnahmequelle. Hauptorte waren neben Großröhrsdorf, Pulsnitz, Ohorn und Oberlichtenau.

Die Tradition der Bandweberei reicht in Großröhrsdorf bis in das 17 Jh. zurück. Während dieses Handwerk sich anfangs nur zögerlich entwickelte, 1698 waren es nur 5 Bandweber, gab es 1810 in Großröhrsdorf bereits 207 Webstühle. Einen weiteren Aufschwung erlangte die Bandweberei mit der Einführung der Dampfmaschine. 1857 begann die industrielle Produktion auf englischen Maschinen-Webstühlen. Mit der Entwicklung der Bandweberei als dem führenden Produktionszweig und als wichtigste Existenzgrundlage für die Mehrzahl der Bewohner veränderte sich auch die gesamte sozioökonomische Struktur Großröhrsdorfs. Im Laufe von 300 Jahren (zwischen 1550 und 1850) wuchs der Ort, von einem Bauerndorf zum wichtigsten Zentrum der Band- und Gurtweberei Sachsens. Die Einwohnerzahl erhöhte sich dabei ständig. Die Villen der Fabrikbesitzer gaben dem einstigen Waldhufendorf ein städtisches Aussehen. 1924 wurde Großröhrsdorf das Stadtrecht verliehen. Schon 1940 hätten die in der Region produzierten Bänder die Erde 30-mal umspannen können. Mit Gründung der DDR und der damit verbundenen politischen Neuorientierung wurden viele Betriebe verstaatlicht. Die Webereien wurden dem als Leitbetrieb fungierenden VEB Bandtex Pulsnitz zugeordnet. In den 1980er Jahren entwickelte sich dieser Betrieb zur größten Bandweberei Europas mit fast 5.000 Beschäftigten, ausgestattet mit moderner Bandwebtechnik.

Das Museum

Mit dem Erwerb der stillgelegten ehemaligen Fabrik J. G. Schurig durch die Stadtverwaltung und deren Umgestaltung zur „Kulturfabrik“ wurde die Errichtung des Industriemuseums möglich. Das Technische Museum der Bandweberei präsentiert die Geschichte der Bandweberei vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Gezeigt wird die Entwicklung der Bandherstellung vom einfachen Handwebstuhl von 1680 bis zum modernen Webautomaten. Führungen für Gruppen sind nach Anmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.